Berufspraxistag - Arbeitstag in der BPS

Die Berufspraxisstufe bedeutet für unsere Schülerinnen und Schüler einen weiteren großen Schritt in das Erwachsenenleben. Sobald man in dieser Stufe ist, ist das Ende der Schulzeit bereits am Horizont zu erkennen. Diese Erkenntnis ist mit vielen unterschiedlichen Emotionen verbunden. Zum einen ist die Freude groß, „endlich“ erwachsen zu werden, andererseits bedeutet dies aber auch eine Menge an Veränderungen und Verantwortung.

Um unseren Schülerinnen und Schülern den Übergang zum Erwachsen sein und in die Berufswelt in ein möglichst unabhängiges und selbstbestimmtes Leben zu vereinfachen, findet im Schulalltag der Berufspraxisstufe bereits eine Menge an Vorarbeit statt.

Jeden Mittwoch werden die Klassenverbände der einzelnen Klassen der Berufspraxisstufe zugunsten einer arbeitsplatzähnlichen, ganztägigen Situation aufgelöst. Die Schülerinnen und Schüler sollen an einem Tag, wie im späteren Berufsleben längerfristig innerhalb eines Tätigkeitsbereichs arbeiten. Hierdurch können grundsätzliche Erfahrungen gemacht werden, die letztendlich in eine Vorbereitung auf eine eigenständige Berufstätigkeit abzielen.

Arbeitszeit ist für alle Gruppen von 8:45 Uhr bis 15:00 Uhr. Gegen 10:15 Uhr gibt es eine 15-minütige Frühstückspause und ab 12:30 Uhr wird das in der Cateringgruppe zubereitete Mittagessen ausgegeben und von allen Gruppen gemeinsam im Forum gegessen. Die Pausenregelung ist deutlich gekürzt, es gibt nur noch eine kurze Frühstückspause, Mittagessen und eine kurze Außenpause.

Es gilt das „Rotationsprinzip“: Die Arbeitsgruppen werden so eingeteilt, dass heterogene Gruppen gebildet werden können. Jede Schülerin und jeder Schüler wird im Laufe seiner Berufspraxiszeit in allen Gruppen arbeiten. Am Ende einer Arbeitsgruppenphase (vor dem Wechsel in eine andere Gruppe), wird ein Beurteilungsbogen bearbeitet.

Schülerinnen und Schüler füllen diesen Bogen gemeinsam mit der Lehrperson aus. Ziel ist eine Erweiterung der Selbstreflexion und eine eigenständige Bewertung des Lernstandes bzw. der geleisteten Arbeit. Die bewerteten Kriterien des Beurteilungsbogens beziehen sich dabei wieder auf verschiedene Schlüsselqualifikationen wie zum Beispiel:

  • Logisches Denken (z. B. die Kompetenzen im Bereich "Erkennen von Sinnzusammenhängen" erweitern)
  • Konfliktbewältigung (z. B. auf Konflikte innerhalb der Gruppe ruhiger reagieren)
  • Lernbereitschaft (z. B. sich auf neue Aufgaben einlassen und auch Anleitungen einfordern)
  • Kontaktfähigkeit (z. B. Fähigkeit, innerhalb der Arbeitsgruppe auf Andere zuzugehen)

Die Förderziele des Arbeitstages sind somit grundlegend abgestimmt auf die Schlüsselkompetenzen. Diese Schlüsselqualifikationen sind die inhaltlichen Schwerpunkte und verdeutlichen die Zusammenhänge der einzelnen Förderbereiche. Darüber hinaus werden an dem Arbeitstag auch Sach- und Fachkompetenzen gezielt gefördert, da verschiedene arbeitsplatzähnliche Situationen an diesem Arbeitstag zur Verfügung stehen.

In der Roda-Schule haben die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit in folgenden Bereichen zu arbeiten:

WÄSCHEREI

  • Bedienen verschiedener Geräte
  • Ordnen der Wäsche
  • Falten und Legen der Wäschestücke

DRUCKEREI

  • Sicherheitsbedingungen und Umgang mit den technischen Geräten
  • Beschaffenheit und Verwendung der verschiedenen Papier- und Folienarten
  • Einhaltung von Terminaufträgen, auch unter Berücksichtigung der Leistungsfähigkeit unserer Geräte
  • Kennenlernen der verschiedenen Geräte
  • Umgang mit neuen Medien im Rahmen der Arbeit in der Druckerei und ein Einblick in Produktionsabläufe und sich bedingende Arbeitsschritte

TÖPFEREI

  • Handhabung, Gebrauch und Wartung der jeweils benötigten Werkzeuge und Geräte
  • Ausführen einzelner Herstellungsschritte wie z. B. den Guss der Tonrohlinge
  • zusätzlich: In der Keramikwerkstatt kommen wieder betriebliche Produktionsabläufe zum Tragen, Qualitätsbeurteilung der Zwischen- und Endprodukte, das Verständnis für Verantwortlichkeiten und Handlungskonsequenz fördern die Einstellung zur eigenen Arbeit

CATERING

  • Hygienevorschriften kennen, beachten und anwenden
  • feinmotorische Übungen im Bereich Schneiden und Schälen von Obst, Gemüse und Fleisch
  • Beherrschen einfacher, notwendiger Grundtechniken im Bereich „Kochen“
  • Kennenlernen und Erproben neuer Rezepte
  • Lebensmittelkunde, physikalische Alltagsphänomene, Selbstversorgung und Hauswirtschaft im Rahmen der Zubereitung der Mahlzeiten

BÄCKEREI

  • Hygienevorschriften kennen, beachten und anwenden
  • Messen und Abwiegen
  • Bedienen von typischen Bäckereimaschinen
  • Zutaten nach mündlicher Anweisung abwiegen und bereitstellen
  • Teig portionieren und mit der Hand ausformen

WERKEN

  • Sicherheitsvorschriften kennen und einhalten
  • Orientierung im Werkraum
  • Sachgerechter Umgang mit Werkzeug und einfachen Maschinen (Dekupiersäge)
  • Maß nehmen
  • Kraft dosieren (Maschinen und Geräte festhalten, ohne Druck sägen, ausreichend Druck beim Bohren)
  • Arbeiten mit Holz (Eigenschaften erkennen, Veränderungen wahrnehmen, die durch die Bearbeitung entstehen)

Die Beliebtheit des Arbeitstages variiert bei den Schülerinnen und Schülern sehr. Manche mögen ihn nicht, weil sie an dem Tag weniger Pausen haben, aber deutlich mehr Arbeit. Die meisten Schülerinnen und Schüler empfinden den Arbeitstag aber doch als eine gute Möglichkeit ins Berufsleben reinzuschnuppern. Sie sind motiviert und haben sehr viel Freude an diesem etwas anderen Schultag!